Umbau mit und ohne Fräsen
Hier soll es um grundlegende Techniken gehen, die oft bei Umbauten verwendet werden müssen. Jede Lok ist zwar anders, aber die
Basisarbeiten ähneln sich.
1. Löten
Kommen wir zunächst zu den Geräten: Angeboten werden ungeregelte analoge Geräte zu 10 EUR bis zu digitalen Lötstationen für mehrere
Hundert Euro. Zunächst hatte ich auch eine immerhin 30 EUR teure analoge Lötstation. Recht schnell habe ich mich davon getrennt, als es
dann an das Löten mit SMD Bauteilen ging. Heute löte ich persönlich mit einer Ersa Lötstation i-con pico mit feiner Lötspitze. Für die Baugröße
N reicht die Hitzeübertragung einer feinen Spitze aus. Als Lot verwende ich dünnes Lötzinn mit einem geringen Silberanteil.
Ein Wort zu den Gesundheitsgefahren: Entweder Du lötest bei offenem Fenster, oder Du investierst in einen kleinen Abzug auf PC-
Ventilatorbasis, der neben Deinem Arbeitsplatz steht, und bei Bedarf eingeschaltet wird. Blei sammelt sich im Körper leider an und sollte als
Gift nicht unterschätzt werden.
Gelötet wird, in dem Du zunächst alle Kontaktstellen einzeln mit Lot versetzt, und dann die Bauteile zusammenlötest. Der Kontakt mit dem
Bauteil darf/sollte nicht länger als 2-3 Sekunden dauern, da Du diese sonst verbrutzelst. Bei einer SMD LED kann schon 2 Sekunden
grenzwertig sein.
Kleine Bauteile (SMD Widerstände/LED): Hierzu bringst Du etwas Lötzinn auf die Spitze des Lötkolbens und führst die Spitze dann schnell zur
Kontaktstelle des Bauteils. Geht dies schnell, hast Du noch genügend Flussmittel zur guten Benetzung der Kontaktfläche, und das Bauteil wird
nicht überhitzt.
Decoderkontaktflächen oder Metallkontaktflächen auf Platinen: Zunächst wird mit der Lötspitze die Kontaktfläche erhitzt, dann das Lötzinn
seitlich hinzugegeben. Fließt das Lötzinn und verteilt sich ist die Lötspitze sofort zu entfernen.
2. Bohren
Kunststoffbohren wird mit geringer Drehzahl durchgeführt. Normalerweise bohre ich mit dem Dremel in der Hand, da der aufzuwendende
Druck nur gering sein muss. Auf glatten Kunststoffflächen mit einem Dorn eine kleine Delle an der gewünschten Bohrstelle einbringen, damit
der Bohrer nicht abrutscht.
Metallbohren wird idealerweise mit einem fixierten Gegenstand und einem Bohrgestänge durchgeführt, so dass der Bohrer nicht ausweichen
kann und präzise den Bohrpunkt trifft. Da mir das Einrichten zu lange dauert verwende ich immer die Variante eines feststehenden Dremel im
Bohrgestänge und die Zuführung des Gegenstandes mit beiden Händen zum Bohrer. Bislang klappt diese Art in nahezu identischer Qualität,
geht aber deutlich schneller. Wichtig ist zu Beginn nur ein leichter Druck, damit der Bohrer nicht ausweicht. Fliegt die erste Späne kann der
Druck etwas erhöht werden.
Bei beiden Bohrmedien verwende ich ein seitlich eingespanntes Staubsaugerrohr etwa 5cm neben dem Bohrer. So bleibt die Bohrstelle durch
das Absaugen immer sauber.
Ein qualitativ guter Bohrer bohrt ohne Unwucht und damit gerade und präzise. Die Chinaware macht dies leider häufig nicht. Als Ergebnis
bekommst Du dann breitere Löcher, die noch nicht einmal kreisrund sind. Qualität zahlt sich hier aus.
3. Fräsen
Kunststoff- und kleines Metallfräsen führe ich durch wie Metallbohren, mit fixiertem Dremel. Wichtig beim Material Kunststoff ist die
minimale Drehzahl, da der Kunststoff sonst heiß wird und der Fräser verklebt (und damit unrettbar verloren ist). Hier hat der Staubsauger
gleich einen wichtigen Nebeneffekt: Er kühlt durch die vorbeigesaugte Luft.
Werden größere Flächen von Metall gefräst, so spanne ich das Metall in einen Schraubstock und bearbeite es mit dem Dremel in der Hand.
Auch hier mit dem Absaugen der Späne. Hier muss dringend auf die Temperatur geachtet werden, denn Fräsen sorgt für Hitze. Manch ein
Motorblock hat bereits eine Teillackierung, die sonst Schaden nehmen könnte. Befindet sich eine Bedruckung auf Lack an einer Stelle, so diese
mit Alufolie besonders schützen (gerade, wenn genau hier eine Schraubstockfixierung nötig wäre).
In der Regel muss für eine glatte, gleichmäßige Fläche nachbearbeitet werden. Hier kommt die (Metall)feile ins Spiel und glättet die gefräste
Stelle. Für unsere Spurweite nimmst Du nur einen geringen Druck und wechselst die Feilrichtung laufend ein wenig. So bekommst Du ein
gleichmäßiges Ergebnis.
Bei meinen Kombipaketen ist immer angegeben, welche Variante ich selber durchgeführt habe.
4. Schneiden
Hier brauchst Du bei Metall definitiv den Schraubstock, da Du Dir sonst die Finger verbrennst. Ausreichende Kühlung versteht sich hier
zwischendurch von selbst. Schneiden mit dem Diamantschneider muss nicht kühler sein, als die Variante der Flexscheibe. Es kommt auf Dein
Metall und die Dicke er Scheibe an. Etwa 25.000 U/Min sind hier die Basis.
Platinen werden auch geschnitten, nicht nur zum Ablängen, sondern auch die leitenden Platinenbahnen müssen oft getrennt werden. Da
empfiehlt sich die dünne Diamantscheibe für dünne Schnitte.
Kunststoff schneidest Du bei geringster Drehzahl mit einer Kunststoffflexscheibe.
5. Kleben
Klebestellen soll man später am Besten gar nicht sehen. Damit dies gelingt nehme ich Holzleim (härtet farblos) und Bondic (härtet farblos) für
die Stellen, die später auch wieder entfernt werden können. 2-Komponenten-Kleber (härtet farblos) für die Stellen, die definitiv fest bleiben
sollen (z.B. wartungsfreie Motoren).
Holzleim wird in der Expressvariante (selbst anhaftend) einseitig aufgetragen, die Litze/ der Lautsprecher etc. dann nach ca. 1 Minute
angedrückt. Kurz für etwa 10 Sekunden halten, danach haftet und trocknet die Komponente selbst. Ist die Anhaftung nicht stark genug
(widerspenstige Litze), so wird mittels Kreuzpinzette der Druck noch weiter für einige Minuten aufrecht erhalten.
2-Komponenten-Kleber wird im Verhältnis 1:1 angemischt. Für unsere Spurweite reichen bereits geringe Mengen, daher mische ich immer im
Verhältnis identischer Tropfenmengen: 2 Tropfen Resin, 2 Tropfen Härter. Die fertige Mischung wird dünn etwa 2 Minuten nach der
Anmischzeit auf beide Seiten aufgetragen. Schnecken auf einer Motorwelle werden gleich korrekt ausgerichtet und fixiert. Bei Motoren
wartest Du, bis der Kleber zu haften beginnt und drückst die beiden Teile dann aufeinander. Abgebrochene Kleinteile aus Kunststoff werden
auch erst bei anhaften des Klebers angesetzt. Hier ist meist eine knifffelige Fixierung bis zur Basishaftung nach ca. 10 Minuten nötig. Nehmen
wir als Beispiel die schnell brechenden Trittleitern mancher Lok: Hier wird beidseitig eine Stütze mit Streichhölzern und einer Kreuzpinzette
eingerichtet, die für die ersten 5-10 Minuten das zu klebende Bauteil hält.
Bondic wird erst seitlich auf die zu klebende Stelle aufgetragen, wenn beide Komponenten z.B. mit einer Kreuzpinzette fixiert sind. Bondic
fixiert nur dort, wo UV-Strahlung auch hinkommen kann, also nicht genau zwischen beide Komponnten! Denke an Deine Gesundheit und setze
beim Bestrahlen Deine Skibrille auf! Kleine Mengen Bondic reichen bereits und härten besser, als dicke Stellen.